Faire Bedingungen am Filmset, ein wertschätzender Umgang und mehr Beratungsstellen für Filmschaffende, die unter schlechten Bedingungen arbeiten – dafür spricht sich der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib bei einer von der SPD-Fraktion initiierten Podiumsdiskussion auf dem Filmfest München aus.
Knappe Budgets, zahllose Überstunden und psychischer Druck – nicht erst seit den Schlagzeilen über Machtmissbrauch bei Filmdrehs ist klar: Die deutsche Filmbranche steht vor gravierenden Problemen. Volkmar Halbleib betont: „Noch immer sind Film- und Kulturschaffende nur lückenhaft abgesichert. Das muss ein Ende haben. Wir brauchen klare Bedingungen: Öffentliche Förderung darf es nur geben, wenn branchentarifvertragliche Regelungen und soziale Standards garantiert werden.“
Halbleib fordert, dass Filmschaffende künftig zu den gleichen Bedingungen sozial abgesichert werden wie alle anderen Beschäftigten. Auch müssen alle Zugang zur Arbeitslosenversicherung erhalten. Sollten soziale Standards nicht eingehalten oder Grenzen überschritten werden, brauchen Betroffene mehr Unterstützung: „Wir brauchen eine zentrale, vom Arbeitgeber unabhängige Beratungsstelle für Filmschaffende, die Diskriminierung, Gewalt und Verletzungen des Arbeitsrechts erleiden.“ Nur so werden Regelverstöße sichtbar und können langfristig zu einer neuen Arbeitskultur beitragen.
Schauspielerin und Vorsitzende des Bundesverbandes Schauspiel, Leslie Malton: „Wir wissen um die Hemmungen, zur Vertrauensstelle des Arbeitgebers zu gehen, um Verstöße anzuzeigen. Allerdings ist genau das entscheidend. Ich würde mir wünschen, dass die Fernsehsender all ihr Geld in eine Stelle wie die Themis investieren, damit wir diese ausbauen können.“
Cinematographer und Mitglied im Berufsverband Kinematografie, Volker Tittel: „Nicht die ganze Branche ist schlecht. Die Situation kann verbessert werden über mehr Dialog, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz. Beim Thema Machtmissbrauch sehe ich auch die Produktion in der Verantwortung.“
Der Managing Director von Crew United, Oliver Zenglein: „Heute herrscht eine andere Bereitschaft, die Situation zu ändern. Viele Filmschaffende engagieren sich, viele Verbände sprechen mit einer Stimme. Die Haltung ist entscheidend. Auch müssen wir weiter vorne anfangen, damit die Menschen nicht zum Opfer werden.“
Sabine Lamby, naked eye filmproduction: „Wir arbeiten in unserer Produktionsfirma in einem kleineren Rahmen, haben weniger Geld zur Verfügung und sagen unseren Mitarbeitenden offen, was wir leisten können. Eine gute und transparente Kommunikation ist dafür entscheidend.“
Bild von Volkmar Halbleib auf der Podiumsdiskussion.