„Sich Ziele setzen und Ziele dann umsetzen – das liegt oft weit auseinander“. So beschreibt der Photovoltaik-Pionier Sepp Bichler von der Energiebauern GmbH die energiepolitische Situation in Bayern. Der aktuell von CSU und Freien Wählern regierte Freistaat werde noch lange Zeit für die Umsetzung der Energiewende benötigen, erklärte Bichler bei einem Besuch der SPD-Landtagsfraktion im Maximilianeum. „Bayern schlittert in ein Riesen-Energieloch.“ Für SPD-Fraktionschef Florian von Brunn ist das eine Bestätigung seiner intensiven politischen Bemühungen um die Energiewende. Es gilt, Windkraft, Netze und Umspannwerke rasch auszubauen – all dies steht seit langem auf der energiepolitischen Agenda der Sozialdemokraten.
Bichler sieht drei Probleme, an denen Bayern noch lange zu knabbern haben wird: der beim Atomausstieg erst versprochene und dann von Horst Seehofer blockierte Ausbau der Windenergie, der ebenfalls von Seehofer verhinderte Ausbau der Stromnetze und die starke Abhängigkeit vom russischen Gas, die angesichts der politischen Situation nun keine Zukunft mehr hat. „Das wird uns noch böse auf die Füße fallen“, erklärt Bichler. Schon jetzt, das sei unübersehbar, siedeln sich energieintensive Betriebe bevorzugt in Gegenden mit mehr erneuerbaren und damit auch bezahlbaren Energiequellen an. Die schlimmsten Lücken in den Netzen gebe es übrigens im „Söder-Land“, rund um Nürnberg. „Die Versäumnisse und Fehler von CSU und Freien Wählern sind eine ernste Gefahr für den Wirtschaftsstandort Bayern“, resümiert Florian von Brunn. „Wir müssen nun den Turbo zünden für alle erneuerbaren Energien, für den Ausbau der Stromnetze und natürlich auch für die Geothermie. Gerade dieses große Potential für bezahlbares Heizen wurde bislang bei Weitem nicht ausgeschöpft.“
Bichler ermunterte die SPD, im Sinne der SPD-Pioniere für erneuerbare Energien zu agieren: des langjährigen Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer und des Schwandorfer Anti-Atom-Kämpfers Hans Schuierer. „Die SPD hat die Kompetenz.“ Wasserstoff jedenfalls, auch da sind sich Bichler und von Brunn einig, kann nur in bestimmten Bereichen etwas bewirken. „Wasserstoff wird immer knapp sein“, sagt Bichler. Zum Heizen von Häusern jedenfalls oder auch für Privatautos ist Wasserstoff keine Lösung. Florian von Brunn: „Wer jetzt wie Aiwanger selbst zum Häuschen heizen und Auto fahren auf Wasserstoff setzt, will vor allem herumschwafeln, statt eine echte Energiewende anzupacken. Da machen wir als SPD nicht mit.“