Schöne Worte zu Schulbeginn helfen Bayerns Kindern nicht. Denn auch wenn sich das Kultusministerium gerne selbst lobt – die Situation an Bayerns Schulen ist auch im neuen Schuljahr alles andere als zufriedenstellend. Das ist ein großes Problem: Bayerns Kinder haben ein gutes und leistungsfähiges Schulsystem verdient, und ohne guten Bildungshorizont ist es auch um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes schlecht bestellt. Dr. Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, will Bayerns Kinder nicht im Stich lassen und hat ein 7-Punkte-Sofortprogramm ausgearbeitet, um zumindest die drängendsten Baustellen im bayerischen Schulsystem anzugehen. „Wir als SPD wollen dem weiteren Anwachsen der Klassen, dem ständigen Unterrichtsausfall und den alarmierenden Defiziten beim Lesen und Schreiben nicht länger zusehen“, erklärt Strohmayr. „Wir fordern: anpacken statt aussitzen, faire Bildungschancen statt andauernder Mängelverwaltung. Dazu braucht es ein Sofortprogramm.“
Beste Bildung an Bayerns Schulen gibt es nur, wenn endlich mehr Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen. Das ist trotz aller Beteuerungen aus dem Kultusministerium längst nicht der Fall. Laut einer Studie für die SPD-Landtagsfraktion fehlen in den kommenden Jahren durchschnittlich jedes Jahr 5801 voll ausgebildete Lehrkräfte. Die fatalen Ergebnisse der Bildungspolitik der alten schwarz-orangen Koalition sind in Zahlen deutlich ablesbar: Inzwischen verlassen 5,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler ihre Schule ohne Abschluss. Die Zahl der Förderschulen ist im vergangenen Schuljahr leicht gesunken (von 513 auf 510), obwohl die Schülerzahl zugenommen hat (plus 313). Erst 35 Prozent der Schülerinnen und Schüler verfügen über ein Tablet oder Laptop. Gleichzeitig wollen immer weniger junge Menschen Lehrer werden – nur noch 7565 (2017 noch 8127) haben im Jahr 2021 ein Lehramtsstudium begonnen. Bei den Mittelschulen sank die Zahl im gleichen Zeitraum sogar von 1460 auf 551. Dazu kommen vielerorts marode Schulbauten und der Ausfall zahlreicher Unterrichtsstunden – vor allem auch bei Förderkursen.
Das kann so nicht bleiben!
Die 7 Punkte des Sofortprogramms:
Immer mehr Lehrkräfte melden sich dienstunfähig. Benötigt werden bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung. Dazu gehört auch eine faire Bezahlung – sofort und nicht erst in einigen Jahren. Quer- und Seiteneinsteiger müssen besser betreut werden, die Lehrkräfte brauchen im Schulalltag Unterstützung, etwa durch Sozialpädagogen und Erzieher.
Immer mehr Schülerinnen und Schuler verlassen die Schule ohne Abschluss. Langfristig müssen die Klassen wieder kleiner werden, Förderstunden müssen zuverlässig stattfinden. Vor allem die Kenntnisse zum Lesen und Schreiben gilt es zu verbessern.
Gerade Schulen mit überdurchschnittlichen Abbrecher-Quoten müssen besser gefördert werden: durch zusätzliche Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Erzieher sowie durch mehr Sprachkurse für Kinder mit Migrationshintergrund.
Viele Schulen sind immer noch nicht barrierefrei und verfügen über zu wenig Personal, um die Inklusion voranzubringen. Das muss sich ändern – durch mehr Lehrkräfte an Förderschulen, bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung der Assistenzkräfte.
Abiturienten und Studienanfänger benötigen mehr Informationen und Anreize in puncto Lehramtsstudium. Fertig ausgebildete Lehrkräfte sollen flexibler eingesetzt werden – weg vom Schubladendenken.
Die Komplettversorgung mit Tablets und Laptops muss möglichst schnell abgeschlossen werden. Nicht erst 2028, wie aktuell geplant.
Kaputte Dächer und Fenster, marode Toiletten, langsame Internet-Verbindungen – es muss etwas passieren mit Bayerns Schulbauten. Die Staatsregierung benötigt daher einen Gesamtüberblick über den Zustand der Gebäude und ein Sonderinvestitionsprogramm, damit auch weniger solvente Kommunen (die für den Unterhalt zuständig sind) Sanierungen anpacken können.
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