Wann endlich kommt die alljährliche Lehrerbedarfsprognose? Die Landtags-SPD wartet mit Spannung auf die aktuellen Zahlen aus dem Kultusministerium, die eigentlich schon seit Juni oder Juli vorliegen müssten. Anders als in den Vorjahren hat Minister Piazolo im Wahljahr 2023 bislang nichts präsentiert – dafür aber bei einer Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn lobende Worte für sich selbst und sein Haus gefunden. Es herrsche Volleinstellung. „Volleinstellung? Wirklich? Nach unseren Informationen fehlen auch im neuen Schuljahr Tausende Lehrer, Stunden fallen aus, die Klassen sind zu groß“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr. „Dass ausgerechnet im Wahljahr die sonst obligatorische Lehrerbedarfsprognose nicht veröffentlicht wird, ist zumindest auffällig. Kommt das Papier noch vor der Wahl?“
Die Lehrerbedarfsprognose dient dazu, frühzeitig Engpässe zu identifizieren – und Interessenten fürs Lehramtsstudium zu informieren, wie in den kommenden Jahren ihre Einstellungschancen sind. Die jüngste Broschüre kam 2002 im Monat Juli heraus, die von 2021 im Monat Juni. Die überfällige Lehrerbedarfsprognose für das aktuelle Jahr wurde vom Kultusministerium für August 2023 angekündigt, erschienen ist sie immer noch nicht. In der Ausgabe von 2022 wurde der Personalbedarf an Bayerns Schulen für 2023 auf mehr als 5700 geschätzt – eine Zahl, die Minister Piazolo entgegen seinen Eigenlobhymnen bei weitem verfehlt. Somit waren entweder die Prognosen falsch – oder die Aussagen Piazolos. Dies ließe sich durch Veröffentlichung der aktuellen Lehrerbedarfsprognose leicht klären.
Eine von der SPD in Auftrag gegebene Studie beziffert den Bedarf in den kommenden Jahren auf durchschnittlich 5801 vollausgebildete Lehrkräfte pro Jahr. Dr. Strohmayr fordert nun Aufklärung vom zuständigen Minister der Freien Wähler: Wo bleiben die aktuellen Zahlen? Und warum weicht die Erfolgsbilanz Piazolos so auffallend von dem (2022 vom Ministerium selbst bzw. in der Studie der SPD ermittelten) Bedarf ab?
Dr. Strohmayr: „Augen zu und durch – nach diesem Prinzip versucht sich der zuständige Minister über den Wahltermin zu retten. Die Probleme verschwinden aber nicht, indem man sie ignoriert und schönredet. Sie werden dadurch nur größer. Die Zeche sollen offenbar Bayerns Schülerinnen und Schüler zahlen, Piazolo mimt derweil den Zechpreller. Bei diesem Spiel machen wir als SPD nicht mit.“