Die SPD-Fraktion im Landtag warnt vor einem dramatischen Lehrermangel: Wie eine Anfrage ergeben hat, ist die Zahl der Studienanfänger für das Lehramt an Mittelschulen zwischen 2013 und 2022 um 50 Prozent gesunken. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Simone Strohmayr, fordert eine bessere Personalplanung für Bayerns Schulen, besonders für die Mittelschulen.
Strohmayr, die auch parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion ist, betont: „Das ist ein Alarmzeichen – auf die Mittelschulen kommen noch größere Personalprobleme zu. Da wüssten wir schon gern, was die Staatsregierung vorhat. Wir meinen: Es braucht mehr Motivation für den Schulartwechsel sowie mehr und gut begleiteten Quer- und Seiteneinstieg. Zudem müssen Lehrkräfte stärker von Verwaltungsaufgaben entlastet werden.“
Wie die SPD-Anfrage zeigt, haben sich 2013 noch 7445 junge Menschen aus Bayern für eines der Lehrämter eingeschrieben, 2022 waren es nur noch 7181, ein Rückgang um 3,55 Prozent. Neben dem Minus von 50 Prozent an den Mittelschulen, gibt es einen Rückgang von 14,46 Prozent beim Lehramt an Gymnasien und bei den Realschulen ein Minus von 9,17 Prozent. Einen Zuwachs können die Grundschulen (plus 33,5 Prozent), die Berufsschulen (plus 32,65 Prozent) und die Sonderpädagogik (plus 24,34 Prozent) verzeichnen. Verschärft wird die Situation der Lehrerausbildung durch weniger Studierende aus anderen Ländern: 2022 haben sich nur etwa halb so viele Abiturienten aus anderen Ländern für ein Lehramtsstudium in Bayern eingeschrieben wie noch 2013.
Strohmayr fordert deswegen auch eine detaillierte Evaluation des Lehramtsstudiums und des Referendariats sowie eine generelle Studienreform: „Der Lehrermangel ist nun schon seit einigen Jahren Thema, doch es ist viel zu wenig passiert. Außerdem müssen sich die Studierenden viel zu früh auf eine Schulart festlegen. Das ist nicht hilfreich, wenn man den Lehrermangel wirksam bekämpfen will.“
Auch die Zahl der nur befristet angestellten Lehrkräfte ist von 5,4 Prozent (5462) im Jahr 2013 auf 8,3 Prozent (9554) im Jahr 2023 gestiegen. Strohmayr: „Der Freistaat sollte, ebenso wie andere Arbeitgeber, künftig mehr unbefristete Verträge auch für Quereinsteiger und Seiteneinsteiger bereitstellen.“
Schriftliche Anfrage mit Antworten