Kabinett: SPD fordert klares Konzept für die Kinder- und Jugendmedizin statt Symbolpolitik

09. April 2024

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann zur heutigen Kabinettssitzung: De facto kommt nur eine Schwächung der Landarztquote heraus

Ruth Waldmann: „Die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche ist in Bayern teilweise in einer bedenklichen Situation, das liegt vor allem am Personalmangel bei Ärzten und Pflegekräften. Bislang wurde die Dramatik der Lage von der Regierungsmehrheit schöngeredet. Jetzt greift sie das Thema endlich auf, aber es geht offensichtlich nur um eine Schlagzeile für die Medien. Statt eines konkreten Konzepts wird in Wirklichkeit nur der Mangel verwaltet. Bekanntlich besteht erheblicher Bedarf auch im Bereich der Hausärzte und Allgemeinmedizin, besonders im ländlichen Raum.“

Die sogenannte Landarztquote sei angesichts dessen ohnehin kein ausreichendes Instrument, um die Versorgung zu sichern. Wenn die Quote von 5,8 Prozent der Studienplätze in Bayern nun auch noch für den Facharzt Kinder- und Jugendmedizin erweitert wird, bedeute dies doch, dass dann umso weniger Plätze für den Hausarztbereich zur Verfügung stünden.

Waldmann: "Entweder hält die Staatsregierung die Landarztquote für gar nicht so wichtig, wie sie in ihren Selbstlob-Pressemeldungen immer tut oder melden sich etwa nicht genügend Interessierte? Außerdem bleibt sie außer der Schlagzeile die entscheidenden Klärungen schuldig: Sollen sich Studierende bei der Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls bereits vor Studienbeginn unkündbar festlegen müssen, also als ca. 18-Jährige für insgesamt rund 20 Jahre? Müssen auch sie sich verpflichten, nach dem Abschluss mindestens 10 Jahre als Kinder- und Jugendmediziner zu arbeiten? Was passiert, wenn dann jemand doch beispielsweise in die Forschung gehen möchte? Wird es ebenso horrende Bußgelder geben, wenn ihre persönliche Lebensplanung sich in dieser langen Phase ändert? Und am wichtigsten: Wie will die Staatsregierung dem dramatischen Personalmangel entgegenwirken außer mit einem Instrument, von dem sich erst in 20 Jahren zeigt, ob es funktioniert?“, will die Sozialdemokratin wissen.

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