Bayerns Bäcker und Metzger in der (Personal-)Krise: SPD fordert Nachwuchs- und Fachkräfteoffensive zum Ausbildungsstart

28. August 2024

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Auszubildenden und der Betriebe im Lebensmittelhandwerk drastisch gesunken – teilweise um bis zu 66 Prozent. Dies ergab eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Fraktionsvorsitzenden Holger Grießhammer. „Wenn wir jetzt nicht handeln, stehen viele Bäckereien, Metzgereien und Konditoreien vor dem Aus. Das Lebensmittelhandwerk ist für die wohnortnahe und regionale Versorgung existenziell und darf nicht sterben!“, warnt Ruth Müller, ernährungs- und landwirtschaftspolitische Sprecherin.

Um den Trend zu stoppen, fordert die SPD-Fraktion in einem Antragspaket (PDF, 216 kB) umfassende Maßnahmen. „Wir müssen den jungen Menschen zeigen, wie attraktiv das Handwerk ist. Wir brauchen eine Imagekampagne, die das Lebensmittelhandwerk wieder attraktiv macht, und vor allem kostenfreie Fortbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte. Nur so können wir dem Nachwuchsmangel effektiv begegnen und die regionale Versorgung sichern“, so der Fraktionsvorsitzende Holger Grießhammer.

Die SPD-Fraktion fordert zudem neue Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger und geflüchtete Menschen mit anerkanntem Aufenthaltsstatus sowie solcher mit hoher Bleibeperspektive, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. „Das Lebensmittelhandwerk bietet Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen echte Perspektiven. Es liegt an uns, ihnen das notwendige Handwerkszeug zu vermitteln“, erklärt Ruth Müller. „Gleichzeitig müssen wir die bestehenden Betriebe besser unterstützen, zum Beispiel durch die Förderung von Unternehmensnachfolgen und die Integration moderner Arbeitszeitmodelle.“

Neben diesen Maßnahmen fordert die SPD, die Initiative „Wasserschutzbrot“, die bereits seit 10 Jahren regionale Wirtschaftskreisläufe stärkt und das Trinkwasser schützt, auf alle bayerischen Regierungsbezirke auszuweiten sowie die Weiterentwicklung klimaresistenter Getreidesorten voranzutreiben. „Unsere Landwirtschaft muss zukunftsfähig werden, damit wir das Lebensmittelhandwerk sichern können“, so Müller weiter.

Die schriftliche Anfrage (PDF, 259 kB) der SPD-Fraktion zeigt im Einzelnen, dass die Zahl der Auszubildenden und der Betriebe in den Bereichen Bäckerei, Konditorei und Fleischerei in Bayern in den letzten zehn Jahren stark zurückging. Die Anzahl der Bäcker-Auszubildenden sank um 50 Prozent, die der Fachverkäufer in Bäckereien sogar um 66 Prozent. Bei den Fleischer-Auszubildenden gab es einen Rückgang von 43 Prozent, während die Zahl der Fachverkäufer in Fleischereien um 56 Prozent zurückging. Die Zahl der Fleischerei-Betriebe ging um 15 Prozent, die der Bäckereien um 27 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg der Umsatz pro tätige Person in diesen Branchen, was auf eine erhöhte Arbeitsbelastung hindeutet.

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