Gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler im Freistaat – das soll endlich Realität in Bayern werden. Noch immer hängt der Bildungserfolg stark vom Elternhaus ab: Kinder aus Haushalten mit niedrigen Einkommen oder bildungsfernen Familien haben schlechtere Aussichten, ein Gymnasium zu besuchen. Bayern ist Schlusslicht bei der Bildungsgerechtigkeit. Aus Sicht der Landtags-SPD muss sich das dringend ändern. Sie fordert eine Debatte über längeres gemeinsames Lernen und bessere Sprachförderung in den Kitas.
Auf ihrer Herbstklausur machte die SPD-Landtagsfraktion in ihrer heutigen (18.09.) Diskussion zum Kernthema Bildung deutlich: „Das bayerische Bildungssystem legt immer noch mehr Wert auf Auslese als auf Förderung. Das muss sich ändern: für mehr Chancen für alle Schülerinnen und Schüler, bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und ein insgesamt erfolgreicheres bayerisches Bildungssystem“, erklären die bildungspolitischen Sprecherinnen Dr. Simone Strohmayr und Nicole Bäumler.
Wie die Studie „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“ des ifo Instituts zeigt, haben Kinder aus Haushalten mit niedrigen Einkommen oder aus bildungsfernen Familien in Bayern bundesweit die schlechtesten Chancen, ein Gymnasium zu besuchen. Die Staatsregierung hatte wiederum argumentiert, dass der Besuch des Gymnasiums kein Indikator für Bildungsgerechtigkeit sei. Die SPD-Landtagsfraktion sieht das anders: „Wir halten die Empfehlungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem ifo Institut für sehr bedenkenswert, vor allem den Hinweis, dass längeres gemeinsames Lernen ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit ist. Deshalb brauchen wir endlich auch in Bayern eine Debatte über längeres gemeinsames Lernen“, erklärt Nicole Bäumler.
Wie die Studie zeigt, braucht es für gerechtere Bildungschancen mehr Unterstützungsangebote für Kinder aus benachteiligten Familien. Dr. Simone Strohmayr fordert deshalb, die gesamte bisherige Sprachförderung auf den Prüfstand zu stellen: „Wir wollen, dass alle Kinder Deutsch sprechen, wenn sie in die Schule kommen. Insofern reichen Sprachstandserhebungen allein nicht aus. Wir brauchen mehr gute und ausreichende Förderung. Hierzu muss das Konzept für die Sprachförderung überarbeitet werden. Wir benötigen mehr Personal in Kitas und Schulen sowie bessere Konzepte. Die Förderung muss da stattfinden, wo das Kind ist, denn die wenigsten Familien können weite Wege zu einer Sprach-Kita zurücklegen. Und wir brauchen mehr Sprachförderung in der Grundschule.“