Förderung statt Aktionismus: SPD fordert wirkungsvolles Sprachgesetz

06. November 2024

Ohne Sprache führt kein Weg zur Bildung. Deshalb brauchen Vorschulkinder in Bayern mit schwachen Deutschkenntnissen mehr Förderung: Sie müssen von erfahrenen Lehrkräften in kleinen Gruppen unterrichtet werden – nach modernsten pädagogischen Konzepten. Dazu braucht es ausreichend Geld. Geld, das Kommunen und Träger ohne Hilfe des Freistaats nicht aufbringen können. Der aktuelle Gesetzentwurf zu sogenannten Sprachstandserhebungen bei Vorschulkindern, den die Staatsregierung mit verkürzter Beratungsfrist durch den Landtag peitschen will, kann diese Ansprüche nicht annähernd erfüllen. Dr. Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, fordert daher, den Entwurf zurückzuziehen. „Die Staatsregierung hat sich ganz klar verzockt! Sie verspricht Förderung, obwohl diese gar nicht für alle Kinder stattfindet. Das ist Aktionismus, und Aktionismus in der Bildungspolitik richtet Schaden an.“

Nach Ansicht Dr. Simone Strohmayrs greift die Initiative der Staatsregierung viel zu kurz. Es sollen zwar verpflichtende Tests eingeführt werden, aber bei der Förderung hapert es. Es gibt zu wenig Personal, viele Vorkurse Deutsch fallen aus oder sind überfüllt. Die SPD fordert daher in einem Dringlichkeitsantrag, der am Donnerstag (7.11.) im Sozialausschuss beraten wird, den Gesetzentwurf zurückzuziehen: „Wir können den Gesetzentwurf so nicht mittragen, denn wirksame Sprachförderung für Kinder funktioniert nur mit einem ausgefeilten Konzept und einer weitreichenden Finanzierung“, erklärt Strohmayr. „Beides suche ich im Gesetz vergeblich. Auch unser Fachgespräch mit Verbänden und Kita-Trägern hat gezeigt: Das Gesetz verfehlt seinen Zweck und ist nicht geeignet, die Sprachkenntnisse von Kindern im Vorschulalter wirklich zu verbessern.“

Strohmayr verlangt mehr Geld für die Sprachförderung in Kitas und Grundschulen und schließt sich damit der Forderung der kommunalen Spitzenverbände an. Diese hatten eine zu einseitige Kostenverteilung zulasten der Kommunen und Träger kritisiert. Zudem fehlen Fachkräfte an allen Ecken und Enden.

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