Wir führen die Debatte um Zuwanderung und fassen den Kaktus an, auch wenn es manchmal etwas weh tut.
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Interessierte,
dass man mit Schweigen in der Politik nicht weit kommt, kann man auf beklemmende Weise in der Debatte um die Zuwanderung sehen: Die AfD hat das Thema für sich besetzt und bestimmt mit ihren menschenverachtenden Holzhammer-Parolen den Tonfall – ohne echte Lösungen anbieten zu können. Dem wollen wir als SPD nicht länger zusehen. Nur wenn Herausforderungen und Probleme offen angesprochen werden, kann man ihnen auch begegnen: auf eine konstruktive und sozialdemokratische Art und Weise. Wir haben deshalb im Bayerischen Landtag ein Papier erarbeitet, das die Haltung unserer Fraktion zum Thema Migration wiedergibt und klare Handlungsansätze aufzeigt.
Das war überfällig, das sage ich selbstkritisch als Sozialdemokrat. Unsere Kommunalpolitiker, die händeringend nach Unterkünften suchen und bei der Betreuung der Migranten an ihre finanziellen Grenzen stoßen, haben inständig darum gebeten, in puncto Migration nicht mehr herumzulavieren. Sondern klar anzusprechen, was wir wollen und was nicht. Den Kaktus anzufassen, auch wenn es manchmal weh tut.
Das Ergebnis unserer Bemühungen kann sich sehen lassen, finde ich. Wir zeigen auf, dass eine Einwanderungspolitik möglich ist, die gleichzeitig das Grundrecht auf Asyl aufrechterhält, aber auch klare Grenzen aufzeigt. Die einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leistet – denn ohne geordnete Migration werden wir die Personallücken in unseren Betrieben nicht auffüllen können.
Wir wollen weiterhin menschlich und solidarisch sein, aber auch Rücksicht auf die Sorgen und Bedürfnisse unserer Bürger nehmen. Viele fühlen sich inzwischen unwohl, befürchten einen Kontrollverlust des Staates. Das nehmen wir sehr ernst. Die SPD ist die Partei des starken Rechtsstaats – Freiheit bedeutet, dass unsere Gesetze für alle gelten und auch durchgesetzt werden. Was bedeutet: Wer kein Aufenthaltsrecht hat, muss unser Land wieder verlassen. Wir wollen den Missbrauch des Asylrechts und der damit verbundenen Sozialleistungen konsequent verhindern. Link zum Migrationspapier
Manchmal kann man allerdings auch übers Ziel hinausschießen in Sachen klare Ansage. Das ist Markus Söder in dieser Woche gelungen: Noch bevor überhaupt alle Kandidaten für die Bundestagswahl feststehen, verteilt der CSU-Chef schon einmal Ministerämter. Das ist nicht nur reichlich voreilig. Dieser Fauxpas offenbart auch, wie wenig Respekt Söder vor den Wählern hat. Motto: Die wählen uns ja eh, da können wir doch schon einmal ran an die Fleischtöpfe. Wenn jemand das verhindern kann, dann die SPD. Daran arbeiten wir mit aller Kraft. Versprochen.
Ihr / Euer
Holger Grießhammer
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