Bayern – (k)ein Familienland? Für die SPD im Bayerischen Landtag ist klar: Im Freistaat stehen Kinder und ihre Bedürfnisse zu wenig im Mittelpunkt politischen Handelns. Deshalb fordern die Sozialdemokraten in ihrer heutigen (10.12.) Aktuellen Stunde im Bayerischen Landtag „Mehr Herz für Bayerns Kinder“. Die SPD-Vorsitzende des Sozialausschusses Doris Rauscher betont: „Kinder sind unsere Zukunft! Damit das gelebte Realität ist, braucht es einen kräftigen finanziellen Anschub etwa bei Kitaplätzen, für mehr Fachpersonal, das unsere Kinder betreut und fördert, sowie für kinderfreundliche Kommunen.“ Auch in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bei der Bekämpfung von Kinderarmut ist viel Luft nach oben.
Für Doris Rauscher, gelernte Erzieherin und selbst Mutter, ist klar: In einem reichen Land wie Bayern sollten junge Menschen nicht aufgrund von Geldsorgen ihre Familiengründung in den Wind schlagen. „Viele Paare stellen sich die Frage, ob sie sich ein Kind oder gar mehrere Kinder überhaupt leisten können. Für mich persönlich ein trauriges Signal. Denn Kinder sind unsere Zukunft! Deshalb müssen wir mehr Kita-Plätze schaffen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Dass das bei der Staatsregierung angekommen ist, wage ich zu bezweifeln, nachdem der Ministerpräsident gerade beim Familien- und Krippengeld den Rotstift ansetzt. Das geht zulasten vieler Eltern, insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen.“
Für die kindliche Entwicklung sind die ersten acht Lebensjahre ganz wesentlich. Rauscher betont: „Hier lernen Kinder grundlegende Kompetenzen wie Sprache, Motorik oder soziale und kognitive Fähigkeiten, die nur schwer zu einem späteren Zeitpunkt aufgeholt werden können. Es sind erste Bausteine für ein erfolgreiches und glückliches Leben. Deshalb brauchen wir mehr Mittel für frühkindliche Bildung, vor allem für geeignetes Fachpersonal. Immer noch ist Bayern beim Fachkräfte-Anteil in Kitas trauriges Schlusslicht.“
Entscheidend ist für Rauscher auch das Umfeld, in dem Kinder aufwachsen. „Kinderfreundlichkeit beginnt vor Ort. Denn es sind die Kommunen, die über Spielplätze, Schulwege und Freizeiteinrichtungen für Kinder entscheiden. Deshalb brauchen wir eine gelebte Beteiligung von Kindern vor Ort, etwa in Kinder- und Jugendparlamenten, damit sie ihr Zuhause mitgestalten können. Wollen wir dem Anspruch als Familienland Bayern gerecht werden, ist es wichtig, unsere Kinder stärker in den Mittelpunkt unserer Politik zu stellen.“