SPD will Berufliche Bildung stärken: Azubis von heute sind Arbeitskräfte von morgen

21. Januar 2025

Ausbildung oder Studium? Vor dieser Entscheidung stehen jährlich tausende Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Ausbildungsplätze gibt es in Hülle und Fülle, und: Gut ausgebildete junge Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragter denn je. Dennoch steht die Berufliche Bildung nach wie vor im Schatten der „klassischen“ akademischen Laufbahn. Die Landtags-SPD will das ändern. „An Beruflichen Schulen werden unsere Fachkräfte der Zukunft ausgebildet“, sagt die bildungspolitische Sprecherin Nicole Bäumler. „Deswegen müssen wir die Berufliche Bildung stärken, junge Menschen bei ihrem Weg in den Beruf besser begleiten und Ausbildungsstätten modernisieren.“ In ihrem Antragspaket fordert Bäumler: mehr Kontakte und Einblicke durch Betriebspraktika, mehr Fachpersonal zur Begleitung der jungen Menschen in die Arbeitswelt und eine Ausweitung von „Erasmus+“ an Beruflichen Schulen.

„Der erste Eindruck ist entscheidend – das gilt auch bei der Berufswahl. Deshalb sollten alle Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen künftig auch Betriebspraktika absolvieren, um sich ein besseres Bild von einem Ausbildungsberuf machen zu können. Gerade in der Praxis können junge Menschen wertvolle Erfahrungen sammeln, die für die Berufswahl entscheidend sind“, betont Nicole Bäumler, ausgebildete Lehrerin und SPD-Bildungsexpertin heute (21.1.) in einer Pressekonferenz.

Die SPD-Politikerin fordert von der Staatsregierung, an allen weiterführenden Schulen mindestens einwöchige Betriebspraktika in einem Ausbildungsberuf einzuführen. Ein Praktikum biete die perfekte Möglichkeit, Wissen in einem realen Arbeitsumfeld anzuwenden und zu vertiefen. „Mehr als ein Fünftel aller Ausbildungsverträge wird aufgelöst. Ganz offensichtlich ist das Matching zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden oft nicht optimal. Deshalb ist ein früher beruflicher Einblick so wichtig“, betont Bäumler.

Zudem bräuchten junge Menschen in Ausbildung bei ihrem Weg in den Beruf kontinuierliche pädagogische Begleitung. Bäumler fordert, an allen Beruflichen Schulen mehr speziell ausgebildete Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen einzusetzen. Sie stehen jungen Menschen mit Rat und Tat zur Seite und helfen beim Übergang in die berufliche Ausbildung.

Für mehr Bildungsgerechtigkeit ist es aus Bäumlers Sicht entscheidend, Berufliche Schulen stärker zu unterstützen. Die Bildungspolitikerin fordert deshalb die Aufnahme in das Startchancen-Programm des Bundes. Es zielt darauf ab, den Erfolg von Schülerinnen und Schülern, insbesondere aus benachteiligten Verhältnissen, zu verbessern. „Unter den 100 Schulen, die Bayern für das laufende Schuljahr gemeldet haben, ist keine einzige Berufliche Schule. Diese Schulen dürfen nicht hinten herunterfallen.“

Bäumler macht außerdem klar: Die Arbeitswelt wird komplexer und stellt immer mehr Herausforderungen an junge Menschen. „Deshalb sollen auch Berufsschülerinnen und -schüler die Möglichkeit erhalten, ins Ausland zu gehen und berufliche Erfahrungen zu sammeln“, sagt Bäumler. Sie schlägt vor, das Programm „Erasmus+“ künftig an mehr Beruflichen Schulen anzubieten und auszubauen. Dazu brauche es breit angelegte Informationskampagnen, mehr Lehrkräfte und mehr bayerisch-europäische Bildungspartnerschaften.

Für Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin des DGB Bayern, gehört eine moderne Digitalisierung zu den entscheidenden Faktoren einer guten Ausbildung. Offenkundig gibt es hier enormes Verbesserungspotenzial, wie der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Bayern zeigt: „Nur die Hälfte der Auszubildenden fühlt sich durch die betriebliche Ausbildung angemessen auf die digitalen Anforderungen ihres künftigen Berufs vorbereitet. Da müssen wir nachlegen“, betont Gmeiner. Sie fordert einen flächendeckenden Anschluss der Beruflichen Schulen an das Glasfasernetz und WLAN in allen Schulgebäuden. „Für eine gute Berufliche Bildung ist es entscheidend, dass Schülerinnen und Schüler heute digital bestens vernetzt sind und überall online Zugang zu Informationen erhalten“, betont Gmeiner. Eine starke berufliche Bildung setzt auch auf die richtigen Voraussetzungen. „Die strukturellen Bedingungen müssen verbessert werden, etwa durch kostenlosen und flächendeckend gut ausgebauten ÖPNV und bezahlbare Wohnungen für Auszubildende – ein Beispiel dafür ist das ‚Azubiwerk München‘, das zeigt, wie Azubi-Wohnraum geschaffen werden kann.“ Auch zeitgemäße Lernumgebungen, die auf die Anforderungen moderner Berufe abgestimmt sind, spielen eine Schlüsselrolle.

Antrag Betriebspraktikum

Antrag Schulsozialarbeit

Antrag Startchancen-Programm

Antrag Erasmus

Antrag Digitale Infrastruktur

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