Der Tante-Emma-Laden in Bayern stirbt aus - Nahversorgung auf dem Land sicherstellen

Der Tante-Emma-Laden in Bayern stirbt aus - Nahversorgung auf dem Land sicherstellen

17. September 2015

SPD-Abgeordneter Adelt macht sich Bild von Nahversorgungsmodell in Schleswig-Holstein - Konzept ist auch für Bayern sinnvoll

Angesichts des dramatischen Supermarktsterbens in Bayern (Zahlen siehe hier) hat der Sprecher für kommunale Daseinsvorsorge der SPD-Landtagsfraktion, Klaus Adelt, die Staatsregierung aufgefordert, die Versorgung auf dem Land sicherzustellen. Adelt besichtigte mehrere so genannte MarktTreff-Läden in Schleswig-Holstein und ist sich sicher, dass dieses Konzept auch für Bayern funktioniert. "Der demografische Wandel einhergehend mit einem Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel lässt die Einwohnerzahl schrumpfen und Läden verschwinden", erklärt Adelt. "Die MarktTreffs könnten sicherstellen, dass die Bewohner auf dem Land in Bayern auch in Zukunft noch ihre Lebensmittel und die Zeitung kaufen können."

Der MarktTreff ist zentrale Anlaufstelle für verschiedenste Bedürfnisse. So gibt es zum Beispiel Lebensmittelladen, Bäckerei, Veranstaltungsraum, Packet Shop, Bank, Reinigung oder Büchertauschecke unter einem Dach. Das Besondere daran: Während der Freistaat auf ein dezentrales und vorwiegend ehrenamtlich betriebenes Dorfladen-Netzwerk setzt, haben die Betreiber der MarktTreff-Läden mit dem Landwirtschaftsministerium einen zentralen Ansprechpartner. Die einfachen Strukturen erlauben eine bürokratiearme Verteilung von Fördergeldern. Außerdem werde nicht in erster Linie aufs Ehrenamt gesetzt, sondern primär auf hauptberufliche Kaufleute. "Die Strukturen beim MarktTreff sind institutionalisiert, professionell und nachhaltig", ist sich Adelt sicher. "Die Tante-Emma-Läden in Bayern bekommen keinerlei Zuschüsse. Das muss sich ändern. Ich könnte mir ein Subventionierungskonzept unter dem Dach des Heimatministeriums vorstellen."

Adelt, der auch Mitglied im Ausschuss für Kommunale Fragen ist, möchte eine entsprechende Projektphase im Freistaat initiieren. "Gerade die gefährdeten kleinen Supermärkte mit einer Fläche von bis zu 400m² könnten auf diese Weise erhalten bleiben. Das Konzept ermöglicht uns die wohnortnahe Versorgung von Lebensmitteln, Dienstleistungen und Zentren gesellschaftlicher Aktivitäten dauerhaft zu sichern. Das ist eine Win-Win-Situation.“

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