IQB-Bildungstrend: Bayerns Bildungssystem geht zu Lasten sozial schwacher Familien

IQB-Bildungstrend: Bayerns Bildungssystem geht zu Lasten sozial schwacher Familien

28. Oktober 2016

SPD-Bildungsexperte Güll: Bayern schneidet nur deshalb so gut ab, weil Schulsystem gnadenlos leistungsorientiert ist - sozial schwache Kinder fallen hinten runter

Beim heute in Berlin vorgestellten IQB-Bildungstrend 2015 schneidet Bayern zwar gut ab. Die gute Platzierung ist aber teuer erkauft und geht zu Lasten von sozial schwachen Familien, ist sich der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Martin Güll sicher: "Das bayerische Schulsystem setzt einzig und allein auf Leistung. Individualität und eigenständiges Denken wird in unserer Schullandschaft nicht gerade gefördert. Das einzige was zählt sind gute Noten. Ich finde das fragwürdig und bin mir sicher, dass diese krasse Fokussierung auf Leistung nicht jeder jungen Persönlichkeit gerecht wird."

Die SPD-Fraktion kritisiert schon seit Jahren das unerbittliche so genannte Grundschulabitur (siehe hier). "Die Schulen sortieren Kinder nicht nach ihren persönlichen Begabungen, sondern ausschließlich nach dem Notendurchschnitt im Alter von zehn Jahren. Aber gerade Buben brauchen oft mehr Zeit für ihre Entwicklung“, unterstreicht Güll.

Eine SPD-Anfrage hatte zudem nahe gelegt, dass der Bildungsweg eines Kindes sehr stark von der Herkunft und dem sozialen Umfeld abhängig ist (siehe hier). Güll: „Nur jedes vierte Kind mit einem Migrationhintergrund besucht das Gymnasium, wohingegen Kinder von deutschen Eltern durchschnittlich zu fast 50 Prozent aufs Gymnasium gehen. Das bayerische Schulsystem ist unsozial. Bei uns wird gnadenlos aussortiert. Es wird Zeit, dass die Staatsregierung auch dieser Wahrheit ins Auge blickt!“

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