SPD-Anfrage: Drogenkonsum an bayerischen Schulen nimmt zu (MIT O-TON)

SPD-Anfrage: Drogenkonsum an bayerischen Schulen nimmt zu (MIT O-TON)

07. März 2018

Rinderspacher fordert mehr Prävention und Schulsozialarbeit

O-Ton: SPD-Anfrage: Drogenkonsum an bayerischen Schulen nimmt zu

Die Zahl der Drogendelikte an den bayerischen Schulen hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Seit 2012 verzeichnet die Statistik eine Zunahme der Rauschgiftdelikte von 78 Prozent auf 464 Delikte. Das hat eine parlamentarische Anfrage von SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher ergeben (siehe hier).

Unter den Drogenarten wird demnach an bayerischen Schulen am häufigsten Cannabis konsumiert, dessen Anteil an den Fallzahlen 73 Prozent ausmacht. Dem folgen Amfetamine/Ecstasy mit 9%, Metamfetamine und Kokain mit jeweils 1% und sonstigen Betäubungsmitteln (14%).

Markus Rinderspacher sieht in den Zahlen keinen Anlass zur übertriebenen Besorgnis: "Der Schulhof der tausend Kiffer und Kokser ist ein Zerrbild, das in der Realität nicht existiert." Jedoch fordert er einen besseren Überblick über die Drogenproblematiken an den bayerischen Schulen und eine Überarbeitung der Präventionskonzepte im Kultusministerium. Die schulische Suchtprävention in Bayern beruhe auf Richtlinien, die über ein Vierteljahrhundert alt seien (von 1991), der Umgang von Jugendlichen mit Drogen sei heute ein anderer als damals. Das Lifestyle orientierte Rauschmittelangebot sei heute deutlich größer und der Drogenerwerb oftmals leichter.

Rinderspacher fordert stärkere Bemühungen bei der schulischen Suchtprävention, die die Gesundheitsrisiken ebenso berücksichtigt wie die Persönlichkeitsentwicklung. Er hält auch die Jugendsozialarbeit an den bayerischen Schulen für „deutlich ausbaufähig“, wo es derzeit 888 Stellen an 1.188 Einsatzorten gibt.

In seiner Antwort an den SPD-Politiker beschreibt Kultusminister Spaenle, dass im Rahmen der Lehrerfortbildung "Lions Quest – Erwachsen werden" für Lehramtsanwärter Seminaranrechnungsstunden von rund 23.000 Euro vergeben werden. Für das Projekt "FreD – Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten" seien 2017 knapp 240.000 Euro aufgewendet worden, hinzu kämen Aufwendungen von rund 730.000 Euro für die Aktion Jugendschutz und das Projekt Elterntalk von knapp 800.000 Euro.

Für Rinderspacher "sind das keine Riesensummen, da braucht es mehr Mittel. Es muss uns darum gehen, die Bayerische Verfassung umzusetzen, die in Artikel 131 davon spricht, Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. Bei der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler müssen wir unsere bayerischen Schulen besser unterstützen." Im Übrigen hätten selbstverständlich die Eltern eine notwendige Vorbildfunktion.

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