Bildungspolitikerin Dr. Simone Strohmayr: Übertrittszeugnisse um gerade einmal eine Woche zu verschieben bringt gar nichts - Festhalten an Leistungserhebungen irrwitzig
Die bildungspolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr zeigt sich nach der heutigen (07. Januar) Pressekonferenz von Bildungsministers Piazolo sehr verärgert: "Die vom Minister vorgestellten Detailmaßnahmen, um den Distanzunterricht zu bewältigen, bringen keinerlei echte Entlastung für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern. Die Übertrittszeugnisse um eine Woche zu verschieben ist gelinde gesagt ein schlechter Witz. Warum kann man sich in diesen schweren Zeiten nicht endlich dazu durchringen, die Übertrittsregelung ganz abzuschaffen?"
Strohmayr appelliert zudem an die Bayerische Staatsregierung, die Leistungserhebungen außer für die Abschlussklassen und die gymnasiale Oberstufe in diesem Schuljahr auszusetzen. "Der Distanzunterricht verstärkt die Chancenungleichheit in unserem Land, das ist längt bekannt. In dieser besonderen Situation an den Leistungserhebungen festzuhalten ist unverantwortlich und geht insbesondere zu Lasten der Schülerinnen und Schülern aus wirtschaftlich schwachen Familien."
Bezüglich der Schulleiterin und des Direktors, die auf der Pressekonferenz den Distanzunterricht an ihren Schulen vorstellten, merkt Strohmayr an: "Es freut mich, dass an diesen beiden digital hervorragend aufgestellten Schulen der Distanzunterricht funktioniert. Nur leider spiegelt das nicht die Realität an den meisten Schulen im Freistaat wider. Zur Erinnerung: Die Hälfte aller Schulen hat kein schnelles Internet, ein Drittel kein WLan!" Siehe hier und hier. Zur Einordnung: Das Korbinian Aigner Gymnasium in Erding ist seit 2016/2017 Medienreferenzschule, 2017 erhielt es die Auszeichnung "Digitale Schule". Beide Schulen haben laut Digitalatlas Bayern Glasfaseranschluss.
Strohmayr unterstreicht: "Auch in Sachen Mebis konnte Piazolo keine Entwarnung geben. Stattdessen verliert er sich in Relativierungen und versucht das Thema herunterzuspielen. Die heutige Pressekonferenz hat wieder einmal gezeigt, dass Minister Piazolo für dieses Amt ungeeignet ist. Im Namen der SPD-Fraktion fordere ich ihn erneut auf, zurückzutreten."