Bayerns Wirtschaft ist im Wandel - und die SPD-Landtagsfraktion begreift diese Transformation als Chance: Die Arbeitsplätze vor allem in der für den Freistaat so wichtigen Industrie sollen zukunftsfest werden, indem Bayerns Arbeitnehmer:innen durch gezielte Weiterbildung für die Herausforderungen der Digitalisierung und der Dekarbonisierung fit gemacht werden. Diesen Schritt will die SPD nicht dem Markt überlassen - denn es gilt auf jeden Fall zu vermeiden, dass eine strukturbedingte Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel entsteht. Die Arbeitnehmer:innen von heute sollen auch die Fachkräfte von morgen sein. Diesen Prozess muss die Politik organisieren - und zwar so, dass auch geringer Qualifizierte eine faire Chance zur Weiterbildung erhalten. Die Koalition von CSU und Freien Wählern hat leider wertvolle Jahre verstreichen lassen.
Die SPD-Landtagsfraktion hat eine Studie bei DIW Econ in Auftrag gegeben und will frühzeitig die Weichen in die richtige Richtung stellen. Laut der Untersuchung sind vor allem Routinetätigkeiten bedroht. Klar ist: Es muss etwas passieren. Die Studie attestiert der von CSU und Freien Wählern gestellten Staatsregierung Nachholbedarf. Mit Aussitzen, wie es inzwischen zum Markenkern von CSU und Freien Wählern gehört, droht Bayern den Anschluss und damit auch an Wohlstand zu verlieren. Die SPD will den Wohlstand in Bayern halten. Voraussetzung dafür sind gute und zukunftsfeste Arbeitsplätze.
Florian von Brunn, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, und Annette Karl, Sprecherin der Fraktion für Energie, Wirtschaft und Digitales, sind überzeugt, dass der Schlüssel zur Lösung vor allem bei der Qualifikation liegt: Die Arbeitnehmer:innen müssen für die neuen Anforderungen fit gemacht werden, Gleiches gilt für die Unternehmen. Insbesondere kleine und mittelgroße Firmen verfügen oft nicht über Finanzen und Know-how, um den Umbau allein zu bewältigen. Die SPD fordert daher:
Weiterbildungsangebote mit verpflichtenden Zielen: Finanzielle Zuschüsse für Weiterbildungsmaßnahmen sollen an die Vorgabe geknüpft werden, dass auch Beschäftigte mit niedriger Qualifikationsstufe berücksichtigt werden. Aktuell erhalten bevorzugt die formal höher Qualifizierten eine Weiterbildung. Zudem muss die Fortbildung spezifisch auf die Bedürfnisse der jeweiligen Arbeitsplätze zugeschnitten sein, mit allgemeinen Schulungen kommt man nicht weiter.
einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub, wie er in fast allen Bundesländern bereits existiert.
die Gründung einer Transformationsagentur für alle Branchen. Diese Institution soll Unternehmen bei typischen Fragestellungen zum Thema Transformation zur Seite stehen, als Plattform zum Informationsaustausch dienen und den Zugang zu Fördergeldern bündeln. Bestehende Förderangebote sind oftmals gar nicht bekannt – vor allem bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen besteht Unterstützungsbedarf.
verbesserte Rahmenbedingungen in den Berufsschulen. Anderenfalls können sie die jungen Menschen nicht angemessen auf die Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt vorbereiten. Die Studie bestätigt eindrücklich die weitreichenden Defizite an den Berufsschulen. Diese reichen von mangelnder Ausstattung mit technischen Geräten und unzureichender digitaler Infrastruktur über fehlende Ausbildungsangebote für Lehrkräfte bis hin zu veralteten Lerninhalten.
Florian von Brunn: „CSU und Freie Wähler haben schon die Energiewende verschlafen – das darf sich bei der Transformation unserer Industrie nicht wiederholen. Bayern muss in puncto Innovation weiter ganz vorne mitspielen, nur so können wir dauerhaft unseren Wohlstand halten. Wir wollen im Freistaat die Arbeitsplätze der Zukunft.“
Annette Karl: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in Bayern erhalten und zukunftsfest gemacht werden. Am Allerschlimmsten wäre es, wenn wir plötzlich Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel zugleich hätten. Dagegen müssen wir aktiv ankämpfen.“
Maximilian Priem, Manager bei DIW Econ: „In unserer Studie zeigen wir, dass das aktuelle Jahrzehnt für Bayern entscheidend für die erfolgreiche Bewältigung der Transformationsherausforderungen der bayerischen Industrie durch Dekarbonisierung und Digitalisierung ist. Ob das Wohlstandsniveau in Bayern morgen gehalten werden kann, entscheidet sich schon heute."
Die Studie finden Sie hier (PDF, 1,37 MB).
Etwa ein Viertel aller bayerischen Beschäftigten war 2021 in der Industrie tätig. Die Bedeutung der Industrie für den Arbeitsmarkt ist in Bayern im bundesweiten Vergleich damit überdurchschnittlich groß. Aus sozialer Sicht ist die Industrie in Bayern besonders bedeutsam. Das hohe Beschäftigungsniveau sichert in vielen Regionen Bayerns einen bedeutenden Anteil der Beschäftigung. Außerdem trägt das hohe Lohnniveau im Industriesektor zum Wohlstand des Freistaates bei. Bayern steht daher in einer besonderen Verantwortung.