Die SPD-Woche im Landtag

Die SPD-Woche im Landtag

18. März 2022

Dieses Mal mit weiteren schrecklichen Bildern und Ereignissen in der Ukraine, unseren Anstrengungen, die Geflüchteten in Bayern aufzunehmen und einer Regierungserklärung im Landtag, bei der wir die Linie der Ampel unterstützt haben

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Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Interessierte,

drei Wochen nach dem Angriff durch Russland auf die Ukraine erreichen uns jeden Tag neue schreckliche Bilder von zerbombten Häusern, fliehenden Menschen und zum Teil schwer Verletzten. Aber auch Bilder des Kriegsgeschehens, auch von den Kriegsparteien. Krieg in Zeiten von Twitter und Instagram bedeutet, dass nicht nur Journalist:innen, sondern auch viele andere Fotos und Details veröffentlichen, jeden Tag, jede Minute. Zum Teil natürlich auch mit der Absicht, die öffentliche Meinung bei uns zu beeinflussen.

Umso wichtiger sind Expertinnen und Experten, die die Lage und die Ereignisse einordnen und erklären können. Wir waren in dieser Woche sehr dankbar, dass Prof. Dr. Carlo Masala bei uns in der Fraktion zu Gast war. Herr Masala ist Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München – ein ausgewiesener Experte für Sicherheitspolitik. Er hat uns die militärische und geostrategische Lage erklärt, in der sich Russland, die Ukraine und die NATO befinden und auch das, was uns in Zukunft möglicherweise noch erwartet. Eine wichtige Erkenntnis ist: Russland setzt unter Putin auf aggressive Expansion und sucht dafür die Unterstützung Chinas. Das bedeutet eine reale Gefahr für die baltischen Staaten, aber auch zum Beispiel die Republik Moldau. Aber Putin wird sich eine dauerhafte Besetzung der Ukraine finanziell und personell nicht leisten können.

Auch über die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr hat Herr Masala uns Auskunft gegeben. Die 100 Milliarden Euro, die jetzt für die Ausrüstung der Bundeswehr veranschlagt wurden, sind von einer echten Aufrüstung weit entfernt. Ungefähr die Hälfte des Betrags – ca. 50 Milliarden Euro – sind allein notwendig, um die schon geplanten, aber noch nicht finanzierten, und der NATO versprochenen Projekte und Fähigkeiten zu finanzieren. Weitere 20 Milliarden sind notwendig, um die leeren Munitionsbestände der Bundeswehr aufzufüllen. Der Rest des Geldes ist dann für neue Investitionen, unter anderem eine zeitgemäße persönliche (Schutz-)Ausrüstung für die Soldatinnen und Soldaten. Angesichts der Weltlage sei das auch dringend geboten. Wirklich überholungsbedürftig sei allerdings die Beschaffungsstruktur der Bundeswehr. Meine persönliche Anmerkung dazu: Nach 16 Jahren CSU- und CDU-Verteidigungsminister:innen und zahlreichen Skandalen wie dem um die Gorch Fock bedarf es einer umfassenden Reform. Genau das wird unsere Verteidungsministerin Christine Lambrecht auch anpacken. Aber kurzfristig stehen aufgrund der Sicherheitslage andere Dinge im Vordergrund.

Auch zum Thema Wehrpflicht hatte Herr Prof. Dr. Masala eine klare Antwort. Eine Wehrpflicht wieder einzuführen, ist aus seiner Sicht falsch und vor allem unbezahlbar. Allein, um die Strukturen - wie zum Beispiel Kasernen, die es nicht mehr gibt - wieder aufzubauen, müsste ein Großteil der 100 Milliarden Euro herhalten, die Ausrüstung für die Wehrpflichtigen nicht mitgezählt.

In dieser Woche hat Markus Söder eine Regierungserklärung im Plenum des Bayerischen Landtags gehalten. Themen waren natürlich unter anderem der Ukraine-Krieg, aber auch die Corona-Situation. Ich habe in meiner Antwort auf den Ministerpräsidenten deutlich gemacht: Es geht um die Frage von Krieg und Frieden in Europa, mit der Gefahr eines heißen Krieges zwischen NATO und Russischer Föderation, mithin einer nuklearen Eskalation. Wir sind also in einer Situation, in der eigentlich alle politischen Kräfte zusammenstehen sollten. Leider macht das die CSU unter Markus Söder nicht. Es wird ganz offensichtlich um jeden Preis Opposition gegen Olaf Scholz gemacht, weil der Ministerpräsident hofft, so politische Vorteile zu erzielen.

Und ich habe gefordert, dass die Staatsregierung ihren energiepolitischen Irrweg aufgibt: Windkraft ist eine sichere Form der Energieerzeugung – im Gegensatz zur Atomkraft. Hätten wir hier so viele Windräder wie das SPD-regierte Brandenburg, bräuchten wir in Bayern längst kein russisches Gas zur Stromerzeugung mehr. Aber die Staatsregierung hat die Windkraft in Bayern vollständig ausgebremst.

Es ist richtig, was die Bundesregierung jetzt tut: Sie entlastet die Menschen wirksam, der Steuergrundfreibetrag wird um fast 400 Euro erhöht, der Arbeitnehmerpauschbetrag um 200 Euro und die Heizkostenpauschale für Geringverdienende wurde in dieser Woche sogar verdoppelt. Auch die EEG-Umlage fällt zum 1. Juli weg. Das wird die Menschen bei den Stromkosten deutlich entlasten. Aber wir werden noch weitere Entlastungen umsetzen, die den Betroffenen gezielt helfen. Wir sind aber dagegen, staatliche Zuschüsse zum Tanken zu geben. Wir haben kein Interesse daran, dem Porsche-Cayenne-Fahrer hier sein Benzin zu bezahlen. In einem sozialen Staat sollten die unterstützt werden, die das wirklich brauchen. Nicht die, die gar nicht wissen, wohin mit ihrem Geld.

Die Corona-Infektionszahlen sind in dieser Woche wieder gestiegen. Leider war das Einzige, was beim Corona-Management des Ministerpräsidenten wirklich funktioniert hat, die Vetternwirtschaft der CSU – das sehen wir an den ersten Ergebnissen des Untersuchungsausschuss Maske, den wir durchgesetzt haben. Und an den derzeit sehr hohen Inzidenzen in Bayern hat der Ministerpräsident eine Mitschuld: Sein ständiger Sinneswandel - erst selbsternanntes Team Vorsicht, dann Team Freiheit, jetzt wieder Team Maske - hat die Corona-Zahlen in Bayern hochgetrieben und verunsichert die Menschen. Herr Söder spielt vor allem im Team Eigennutz. Er hat einen Egotrip veranstaltet, mit schlimmen Folgen – und jetzt will er diese Verantwortung auf die Bundesregierung schieben.

Während dieser Tage kommen verzweifelte Menschen aus der Ukraine zu uns. Menschen, deren Leben noch vor vier Wochen völlig normal war. Mitte dieser Woche waren es 45.000. Und der Bund, aber auch Bayern, heißen diese Menschen herzlich willkommen. Darauf bin ich stolz. Mein Landtagskollege Markus Rinderspacher zum Beispiel fährt jetzt am Wochenende, wie so viele andere, mit Hilfspaketen an die Ukraine-Grenze. Ich möchte ihm und auch den Hilfsorganisationen, den vielen, vielen Ehrenamtlichen und auch den Familien, die jetzt Geflüchtete bei sich aufnehmen, von Herzen danken!

Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.

Freundschaft!

Ihr/Euer Florian

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Markus Rinderspacher: Hilfstransport für Truskawez in der Ukraine

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